Acceptance & Commitment Therapy (ACT)

Was ist die ACT?

Die Acceptance & Commitment Therapy, kurz ACT, wurde 1990 von Hayes entwickelt. Sie ist ein neuer Ansatz in der sogenannten „3. Welle“ der Verhaltenstherapie (neben der Dialektisch-Behavioralen Therapie, DBT, und achtsamkeitsbasierten Verfahren wie der Mindfulness-Based-Cognitive Therapy, MBCT).

Die ACT kombiniert klassische verhaltenstherapeutische Interventionen mit achtsamkeitsbasierten Techniken, sowie mit Methoden zur Werteklärung. Die Besonderheit der ACT ist, dass sie keine explizite Umstrukturierung als Ziel hat; die Änderung der Betrachtung der Gedanken ist das Ziel. Unangenehm Erlebtes soll nicht mehr mit dysfunktionalen Strategien (Vermeidung, Sicherheitsverhalten usw.) kontrolliert werden, sondern achtsam beobachtet werden (ohne Identifikation damit).

Theoretischer Hintergrund

Der theoretische Hintergrund der ACT ist die Relational-Frame-Theory (RFT, „Bezugsrahmentheorie“) von Hayes und Barnes-Holmes (1980er), die besagt, dass wir indirekt Ereignisse in Beziehung setzen lernen (in sogenannten relationalen Netzwerken, also über Sprache und Kognitionen). Eine weitere wichtige Quelle ist die Theorie des sprachlichen Verhaltens nach Burrhus Frederic Skinner.

Insgesamt geht die ACT von der Grundannahme aus, dass für eine Vielzahl psychischer Störungen und menschlichen Leidens folgende Ursachen angesehen werden können:

  • Ein übermäßiges Ankämpfen und Vermeiden von unangenehmen (vor allem negativen emotionalen) Erfahrungen.
  • Die Verstrickung in gedanklich-sprachliche Konstruktionen: Diese werden für die Realität gehalten, entfernen uns von der wirklichen Erfahrung und verstärken die Vermeidung.
  • Die wesentlichen Werte und Lebensziele werden dabei immer mehr aus den Augen verloren.

Vom Ungesunden zum Gesunden

  Bild: Die je fünf ungesunden und gesunden Prozesse des Menschen (laut ACT)

Mangel an Achtsamkeit Achtsamkeit

Achtsamkeit erlernen, um die inneren und äußeren Prozesse so wahrzunehmen, wie sie sind (s. Achtsamkeit generell). Eine Übung aus der ACT hierfür ist z. B. Achtsames Atmen.

Erlebnisvermeidung Akzeptanz

Eine der wichtigsten Ursachen für psychische Erkrankungen nach der ACT. Geprägt z. B. aus der Kindheit mit Sätzen wie „Stell dich nicht so an“. Wir wollen Unangenehmes vermeiden, fokussieren jedoch mehr deshalb darauf (um sie zu vermeiden). Eine Übung zur Akzeptanz ist z. B. Der Gefühls- und Bereitschaftsregler.

Unklarheit von Werten Wertorientierung

Ein großer Fokus ist das werteorientierte Leben. Anhand von Gefühlen (was berührt uns) können wir Werte ableiten für die verschiedenen Lebensbereiche (z. B. Familie, Arbeit, Freizeit, Gesellschaft). Eine Übung zur Werteorientierung ist z. B. Lassen Sie sich berühren: Das Wertetagebuch. oder: Werte sortieren: Was ist mir wichtig?

Kognitive Fusion Kognitive Defusion

Ebenso eine der wichtigsten Ursachen für psychische Erkrankungen nach der ACT. Fusion bedeutet „Gleichsetzung“, Gedanken werden somit mit dem Erleben gleichgesetzt (löst also die gleichen Gefühle wie die Situation selbst aus). Das erklärt Phänomene wie die Traumawiederholung oder Angst vor der Angst. Hilfreich ist also, die Gedanken weniger stark ernst zu nehmen. Eine Übung zur kognitiven Defusion ist z. B. Wie sitzen Sie vor Ihrem Gedankencomputer?

Mangel an Commitment Commitment

Wenig Commitment bedeutet, wenig engagiertes Handeln, viel Inaktivität oder Impulsivität, das Verhalten basiert auf Erlebnisvermeidung oder kurzfristige Bedürfnisbefriedigung. Ziel ist es, engagiert mit Commitment das Leben zu leben. Eine Übung zum Commitment ist z. B. Aus einem Aber ein Und machen.

Starre Dominanz inhaltlicher Selbstannahmen Selbst als Kontext

Die starre Dominanz inhaltlicher Selbstannahmen sind z. B. verinnerlichte Aussagen wie „Ich bin ein Versager“. Auch ist es problematisch, wenn das eigene Selbstbild stark abhängig von den wechselnden äußeren Einflüssen ist (erstarrtes oder instabiles Selbsterleben). Wichtig ist es also, anhand der Werte und eigener Reflexion das Selbst als Kontext zu erleben. Eine Übung zum Selbst als Kontext ist z. B. Was will ich meinem Kind vorleben?

Quelle

Hayes, S. C., Strosahl, K. D., & Wilson, K. G. (1999). Acceptance and commitment therapy: An experiential approach to behavior change. New York, NY: Guilford Press.

Wengenroth, M. (2012). Therapie-Tools Akzeptanz-und Commitmenttherapie: Mit Online-Materialien. Beltz.

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